Ein neues Gesicht in der Pilgerherberge Gröditz

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Gröditz
Montag, 21.07.2014

Ein neues Gesicht in der Pilgerherberge

Von Carmen Schumann

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Beanca Srodka ist die neue Wirtin der Pilgerherberge.
Foto: Carmen Schumann

Wanderer, kommst du nach Gröditz, empfängt dich wohltuende Stille. Neuerdings werden die Pilger aber auch von einer lebenslustigen rothaarigen Frau empfangen, die sich in Gröditz verliebt hat. Beanca Srodka ist die neue Wirtin der Pilgerherberge Santa Martha, die vor vier Jahren eröffnet wurde. Ihr Vorgänger Uwe Lischka wird sich fortan nur noch als Hausmeister um das Schloss Gröditz kümmern, nachdem er bislang beide Funktionen ausgeübt hatte.

Beanca Srodka kam ebenfalls als Pilgerin in Gröditz an, als sie im Mai, von Görlitz kommend in Richtung Kamenz weiter wandern wollte. Ein schmerzender Zeh, aber auch die Anwesenheit von Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz sorgten dafür, dass die gebürtige Thüringerin, die 40 Jahre in Berlin gelebt hatte, erst einmal blieb. Nach einer kurzen Bedenkzeit zu Hause in Berlin, entschloss sich Beanca Srodka, zunächst bis zum 31. Oktober ihren Zweitwohnsitz in Gröditz zu nehmen. Bis zum Ende der Saison ist sie nun also die gute Seele der Pilgerherberge.

Doch im Gegensatz zu ihren Vorgängern wird sie mehr tun, als den Gästen ihre Betten zuweisen. Nach dem Vorbild der Schweiz, der Heimat des Schlossherrn, hat sie eine „Buvette du Chateau“ eingerichtet, was man als „Schlossimbiss“ übersetzen könnte. Seit dem 11. Juli sind dort alle willkommen, die sich erfrischen, einen Kaffee, Kuchen, ein Eis oder eine Bockwurst genießen wollen. Den Kuchen bezieht Beanca Srodka von der Bäckerin Helga Kaltenbrunner. Zunächst ist der Imbiss freitags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Wer außerhalb dieser Zeiten kommt, wird aber auch nicht weggeschickt, sofern Beanca Srodka da ist. Der Imbiss bietet zunächst drei Tische und sechs Bänke, die im Freien stehen. Bei leichtem Regen können die Gäste auch im Schloss-Pavillon unterkommen. Zur Not haben aber auch zehn Leute in der Herberge Platz, um einen größeren Platzregen zu überbrücken.

Beanca Srodka, die nach der Begegnung mit Gröditz und Beat von Zenker zu der Überzeugung gekommen ist, dass 40 Jahre Großstadt für sie genug sind, könnte sich auch vorstellen, für länger zu bleiben. „Dieser Ort versprüht so viel gute Energie und ist einfach Harmonie pur“, findet sie. Außerdem könne sie auch hier ihren Beruf weiter ausüben. Benaca Srodka ist als Reiseleiterin viel herumgekommen. Sie könnte sich gut vorstellen, Gäste durch die Gröditzer Skala und darüber hinaus zu führen. „Wandern ist ja ohnehin meine Leidenschaft“, sagt sie. Und natürlich wird sie auch Gäste durch das Schloss führen, das Stück für Stück immer schöner wird.

Erst kürzlich seien Rotarier hier gewesen, die vollauf begeistert waren. Und auch für Hochzeiten ist das Schloss Gröditz schon mehr als ein Geheimtipp. Seit Kurzem gibt es im alten Pilgergarten auch einen frisch angelegten Kräutergarten, dessen Ernte Beanca Srodka vor Ort verwerten kann. Eine Pilgerin, Dr. Gudrun Hetzel aus Döbeln, die ebenfalls total angetan von Gröditz ist, möchte künftig Seminare für Bewusstseins- und Körperarbeit in der freien Natur anbieten.

Beat von Zenker zu Pommritz ist sehr glücklich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weißenberg. „Wir sind keine Einzelkämpfer und wollen den Tourismus in der gesamten Region im Blick behalten“, sagt er. Deshalb möchte er auch mit der Alten Pfeffeschlossherr-beat-von-zenker-zu-pommritz-freut-sich-ueber-1346346hrküchlerei Weißenberg kooperieren. Und Beanca Srodka könnte sich gut vorstellen, einen kleinen Lebensmittelverkauf mit Produkten aus der Region zu etablieren. Der Schlossherr freut sich zudem über die neuen Infotafeln und die Tafeln mit der Parkordnung, die er vor vier Wochen aufstellen ließ. Neben Angaben zur Geschichte von Schloss, Rittergut und gotischem Haus finden Besucher dort auch Hinweise auf die Förderung des Projektes „Revitalisierung der Parkanlage und der Gröditzer Skala“ durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Dort findet sich auch der Hinweis, dass der Förderverein „Pro Gröditz“ die kontinuierliche Pflege der Parkanlage fortsetzen wird.

Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz freut sich über die neuen Infotafeln, die vor Kurzem am Schloss Gröditz aufgestellt wurden. Sie informieren über das Herrenhaus, die Pilgerherberge und die Gröditzer Skala. Foto: Carmen Schumann