Gröditzer Skala

Die Gröditzer Skala

Zwischen Weicha und Gröditz hat sich das Löbauer Wasser seinen Weg durch den Felsen gebahnt und das Engtal sehr abwechslungsreich geformt. Dieses reizvolle Areal trägt den Namen Gröditzer Skala. Wanderwege verlaufen zwischen steilen Felsen und münden in lichten Wäldchen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte vermutlich die Erschließung und Gestaltung der Gröditzer Skala in Zusammenarbeit mit den Besitzern des benachbarten Ritterguts Weicha, da beide Rittergüter Flächenteile der Gröditzer Skala in ihrem Besitz hatten.

Die auf Karten vom Anfang des 20. Jahrhunderts dargestellten Wege im Tal des Löbauer Wassers weisen auf eine solche durchgehende und gemeinschaftliche Gestaltung hin. Zeugnisse dieser Zeit sind mehrere Sitzplätze, Aussichtspunkte, der „Mosesfelsen“ mit Inschrift eines Auszuges aus den Versen von Horaz sowie Wegeerschließungen von Gröditz als auch von Weicha.

Bereits 1938 wurde die Gröditzer Skala wegen ihrer naturräumlichen Ausstattung (wertvolle Pflanzengesellschaften, seltene Tierarten, geologische Besonderheiten) als erstes offizielles Naturschutzgebiet des Kreises Bautzen erklärt. Dabei spielte auch die reizvolle Umgebung mit dem markanten Schloss Gröditz und der Schanze eine große Rolle. Die Gröditzer Skala wurde damals unter „großen Geldopfer“ durch den Sächsischen Heimatschutz erworben.

Mit einer Gesamtfläche von ca. 40 ha ist die Gröditzer Skala Lebensraum vieler heimischer Pflanzen und Tiere.

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Projekt Naturschutzpark Schloss Gröditz

Lange Zeit war es still um Gröditz geworden – seitdem die Schlossanlage als TBC-Heim und später als Außenstelle des Sächsischen Krankenhauses Großschweidnitz genutzt wurde, gab es keinen Zugang für die Öffentlichkeit und das Interesse an dieser Anlage und der angrenzenden Gröditzer Skala verringerte sich.

Mit den vorhandenen Mitteln wurden nur geringe Erhaltungsmaßnahmen finanziert, der Komplex verfiel zusehends, sowohl Schanzenanlage, Schlosspark und Skala verschwanden unter einem Pflanzendickicht. Um einem weiteren Verfall entgegenzuwirken, initierte Beat von Zenker, ein Nachkomme der einstmaligen Eigentümer von Krauss, im Jahr 2006 für den Rittergutskomplex eine Stiftung.

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Seitdem engagieren wir uns für den Erhalt einer in dieser Form einmaligen Anlage. Wir, das sind die Mitglieder des Fördervereins Pro Gröditz e.V., wollen gemeinsam mit der Stadt Weißenberg und dem Landkreis Bautzen unter dem Namen „Naturschutzpark Schloss Gröditz“ auf die Schönheit dieser Region, auf Besonderheiten der Flora & Fauna aufmerksam und bestehende Strukturen der Öffentlichkeit in Form eines sanften Tourismus zugänglich machen.

Was bedeutet „Naturschutzpark Schloss Gröditz“?

Neben dem Erhalt und der Sanierung des Schlosses sollen Schlosspark und Schanzenanlage rekonstruiert werden. Erste wichtige Schritte hierfür sind bereits erfolgt – der Wildwuchs ist entfernt, Müll wurde großflächig beseitigt und wo sich kürzlich noch eine Wiese erstreckte, wurde basierend auf historischen Plänen des bekannten Architekten Bodo Ebhardt ein Rondell angelegt.
In der Gröditzer Skala sollen öffentliche Wanderwege wiederhergestellt und Naturlehrpfade angelegt werden. Geplant ist auch die teilweise Rekonstruktion der historischen Badelandschaft.

Die Fischteiche im Park zu Gröditz

Zur Herrschaft Gröditz gehörten schon immer Fischteiche. Pfarrherr und Herrschaft liebten nämlich gleichermassen der Wassergöttin reiche Gaben.

Die Fischteiche im Park sind aber das Versuchobjekt einer Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gerda von Krauss geborene von Zenker z. Pommritz legte diesselben nämlich 1921 an. Bis 1920 hatte ihre Schwiegermutter Klara von Krauss, Tochter aus der Bienertmühle Dresden, noch das Gut besessen. Mit Einzug der jungen Herrin ging auch der Generationenwechsel vonstatten und Gröditz ging als Fideikommissgut an Rudolf von Krauss, ihrem einzigen Sohn über.

Karpfen waren damals grosse Mode und kaum ein Festessen ohne Karpfen und den neumodischen Champagner. Gerda stammte ihrerseits aus einer unternehmerischen Familie, der das Rittergut Pommritz in Hochkirch gehörte, das später Weltruhm als Forschungsanstalt erringen sollte. Pommritz war mit seinen rund 150 Hektaren Ackerland nicht sehr gross, hatte sich aber auf Heilkräuteranbau spezialisiert und belieferte Apotheken von Dresden bis Berlin. Dieses Beziehungsnetz wollte man nun mit der Karpfenzucht neu ertesten.

Zwei grosse Becken wurden angelegt als erste Probe und mit einem reizenden Aufenthaltshäuschen mit dem sinnigen Spruch „Petri Heil“ versehen. Gemäss Rousseaus Prinzipien, dem Zurück zur Natur sollte Nützliches mit Angenehmen verbunden werden.

Die Erfolge schienen zuerst dem neuen Projekt recht zu geben. Aber nach einem besonders harten Sommer starben viele der Karpfen an Sauerstoffmangel und die Zucht wurde aufgegeben, da sie mit zuviel Unsicherheit behaftet war. Während der Zeit der DDR machte man ähnliche Erfahrungen, nicht wegen der Sommerhitze, sondern wegen der Überdüngung der Felder. Wenn auch aus der Fischzucht nichts wurde, so galt der Platz bis spät in die 60er Jahre als Platz für Verliebte.
Die Ruinenreste wurden irgendwann abgetragen, die Fischteiche versandeten – nach der Wende wegen mangelnden Unterhaltes. Im Gedächtnis der Familie Paulick und Porsche haben sich jedoch Erinnerungen und Gott sei Dank auch erste Fotografien als Beweise erhalten und bewahrt. Uneigennützig hatten dieselben auf freiwilliger Basis jahrzehntelang den Unterhalt besorgt, bis die Last des Alters eine Fortführung nicht mehr zuliess. Nun sollen die Fischteiche wiederhergestellt werden und Amphibien als Laichgewässer dienen. Die Arbeiten hierzu haben bereits begonnen: