Eine Hochzeitssuite im Schloss

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Gröditz
Donnerstag, 01.08.2013

Schlossherr Beat von Zenker und der Verein Pro Gröditz kümmern sich nicht nur ums Gebäude. In der Skala tut sich auch Erstaunliches.

Von Kerstin Fiedler

Jetzt passt alles ein bisschen besser. Seit Mai dieses Jahres können sich Paare direkt im Schloss trauen lassen. Und sie können dort feiern und eine Hochzeitssuite buchen. Diese ist erst seit Kurzem fertig möbliert und stellt ein Ensemble aus drei Räumen dar. Schlossherr Beat von Zenker erklärt das damalige Ritual: Mann und Frau haben ein extra Zimmer. Sie treffen sich im mittleren, dem sogenannten Boudoir.

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Hier treffen sich Mann und Frau: Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz steht im mittleren Zimmer der Hochzeitssuite. Seit Kurzem sind die drei miteinander verbundenen Räume möbliert und können von Jungvermählten oder verliebten Pärchen gebucht werden. Foto: SZ/Uwe Soeder

Den Begriff gab es zur Zeit Ludwig XVI., zu dem auch der Stil der Möbel in der Suite passt. „Dort, wo sich Mann und Frau trafen, wurde dann entschieden, in welchem Zimmer übernachtet wird“, sagt Beat von Zenker mit einem Lächeln. Die Suite kann aber nicht nur von Hochzeitspaaren gebucht werden. „Wer gern einen romantischen Abend zum Beispiel mit einem Abendessen mit Butler verbringen und danach romantisch übernachten möchte, kann das auch tun. Wir haben genügend Möglichkeiten“, sagt von Zenker. Mittlerweile sind auch andere Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen. Derzeit gibt es mit der benachbarten Pilgerherberge etwa 30 Schlafplätze. Weitere Räume werden derzeit renoviert. Tischlermeister Günter Franz arbeitet derzeit weitere Türen auf. „Wir sind mit der Denkmalpflege auch schon im Gespräch, wie später einmal die Tapeten aussehen könnten“, sagt Beat von Zenker.

Um das Schloss aber auch überregional bekannter zu machen, haben die Gröditzer jetzt Kontakt zu zwei Busunternehmen in Hähnichen (bei Niesky) und Dresden geknüpft. Das ist zum Beispiel ein Ergebnis der erst kürzlich stattgefundenen Veranstaltung mit dem Verein Regiochance. Dort ging es unter anderem darum, wie man die Region Weißenberg besser vernetzen und vermarkten kann. In solch ein Tourismuskonzept möchte Beat von Zenker auch immer die Museen in Nechern und Weißenberg mit einbeziehen.

Naturschutzpark Schloss Gröditz – so wirbt der Schlossherr immer wieder mit dem Ensemble von Schloss, Schanze und Gröditzer Skala. Deshalb kann er jetzt nicht nur auf die Renovierung weiterer Räume im Schloss verweisen, sondern auch auf ein Denkmal in der Skala, das gerade fertig wurde.

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Helle Fassade, intaktes Dach, neue Fenster, gut gepflegte Grünanlagen: Schloss Gröditz macht schon was her. Foto: SZ/Uwe Soeder

Der Mosesfelsen strahlt in alter Schönheit. „Es war erstaunlich, wie viele Farbschichten auf dem Stein waren“, sagt er. Gemeinsam mit Natur- und Denkmalschutz wurden alle Plätze, die historisch bekannt waren, auf einer Liste erfasst. „So steht die Skala heute nicht mehr nur unter Natur-, sondern auch unter Denkmalschutz“, sagt von Zenker. Den Mosesfelsen findet man entlang des Höhenwegs durch die Skala an einem stark abfallenden Hang. Einige Stufen führen auf einen Platz, auf dem der Felsen zu finden ist.

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Wiedergefunden in der Skala: Den Mosesfelsen ziert eine lateinische Inschrift. Er wurde liebevoll restauriert. Förderung machte es möglich.Foto: privat

Die Inschrift ist lateinisch und stammt vom römischen Dichter und Philosophen Horaz. In der denkmalpflegerischen Beschreibung für die Förderung des Projekts durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird Horaz als bedeutend in der Zeit der Aufklärung angesehen. „Die Übersetzung des Spruchs lautet: Klug bedeckt den Ausgang kommender Zeiten – die Gottheit mit dunkeler Nacht. – Sie lächelt, wenn der Sterbliche über Gebühr sich ängstigt. Sei bedacht, das Gegenwärtige gelassen zu ordnen“. Und so kann Beat von Zenker diesen Spruch auch für sich nutzen. „Wir wollen und können gar nicht alles auf einmal richten. Es aber gelassen zu ordnen und Schritt für Schritt weiter voranzukommen, das ist unser Ziel“, sagt der Schweizer, der das Haus, in dem seine Vorfahren lebten, 2006 gekauft hat. Weitere prägnante Orte in der Skala wurden entdeckt. So auch die Grotte auf Weichaer Flur. Sie ist nachgewiesen auf einer Handzeichnung von 1775, gemalt von Johann Gottfried Schultz, Jurist und Zeichner der Oberlausitz. Bereits wiederhergestellt wurden auch Aussichtspunkte im Schanzenpark.

www.pro-groeditz.de