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Ein neues Gesicht in der Pilgerherberge Gröditz

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Gröditz
Montag, 21.07.2014

Ein neues Gesicht in der Pilgerherberge

Von Carmen Schumann

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Beanca Srodka ist die neue Wirtin der Pilgerherberge.
Foto: Carmen Schumann

Wanderer, kommst du nach Gröditz, empfängt dich wohltuende Stille. Neuerdings werden die Pilger aber auch von einer lebenslustigen rothaarigen Frau empfangen, die sich in Gröditz verliebt hat. Beanca Srodka ist die neue Wirtin der Pilgerherberge Santa Martha, die vor vier Jahren eröffnet wurde. Ihr Vorgänger Uwe Lischka wird sich fortan nur noch als Hausmeister um das Schloss Gröditz kümmern, nachdem er bislang beide Funktionen ausgeübt hatte.

Beanca Srodka kam ebenfalls als Pilgerin in Gröditz an, als sie im Mai, von Görlitz kommend in Richtung Kamenz weiter wandern wollte. Ein schmerzender Zeh, aber auch die Anwesenheit von Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz sorgten dafür, dass die gebürtige Thüringerin, die 40 Jahre in Berlin gelebt hatte, erst einmal blieb. Nach einer kurzen Bedenkzeit zu Hause in Berlin, entschloss sich Beanca Srodka, zunächst bis zum 31. Oktober ihren Zweitwohnsitz in Gröditz zu nehmen. Bis zum Ende der Saison ist sie nun also die gute Seele der Pilgerherberge.

Doch im Gegensatz zu ihren Vorgängern wird sie mehr tun, als den Gästen ihre Betten zuweisen. Nach dem Vorbild der Schweiz, der Heimat des Schlossherrn, hat sie eine „Buvette du Chateau“ eingerichtet, was man als „Schlossimbiss“ übersetzen könnte. Seit dem 11. Juli sind dort alle willkommen, die sich erfrischen, einen Kaffee, Kuchen, ein Eis oder eine Bockwurst genießen wollen. Den Kuchen bezieht Beanca Srodka von der Bäckerin Helga Kaltenbrunner. Zunächst ist der Imbiss freitags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Wer außerhalb dieser Zeiten kommt, wird aber auch nicht weggeschickt, sofern Beanca Srodka da ist. Der Imbiss bietet zunächst drei Tische und sechs Bänke, die im Freien stehen. Bei leichtem Regen können die Gäste auch im Schloss-Pavillon unterkommen. Zur Not haben aber auch zehn Leute in der Herberge Platz, um einen größeren Platzregen zu überbrücken.

Beanca Srodka, die nach der Begegnung mit Gröditz und Beat von Zenker zu der Überzeugung gekommen ist, dass 40 Jahre Großstadt für sie genug sind, könnte sich auch vorstellen, für länger zu bleiben. „Dieser Ort versprüht so viel gute Energie und ist einfach Harmonie pur“, findet sie. Außerdem könne sie auch hier ihren Beruf weiter ausüben. Benaca Srodka ist als Reiseleiterin viel herumgekommen. Sie könnte sich gut vorstellen, Gäste durch die Gröditzer Skala und darüber hinaus zu führen. „Wandern ist ja ohnehin meine Leidenschaft“, sagt sie. Und natürlich wird sie auch Gäste durch das Schloss führen, das Stück für Stück immer schöner wird.

Erst kürzlich seien Rotarier hier gewesen, die vollauf begeistert waren. Und auch für Hochzeiten ist das Schloss Gröditz schon mehr als ein Geheimtipp. Seit Kurzem gibt es im alten Pilgergarten auch einen frisch angelegten Kräutergarten, dessen Ernte Beanca Srodka vor Ort verwerten kann. Eine Pilgerin, Dr. Gudrun Hetzel aus Döbeln, die ebenfalls total angetan von Gröditz ist, möchte künftig Seminare für Bewusstseins- und Körperarbeit in der freien Natur anbieten.

Beat von Zenker zu Pommritz ist sehr glücklich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weißenberg. „Wir sind keine Einzelkämpfer und wollen den Tourismus in der gesamten Region im Blick behalten“, sagt er. Deshalb möchte er auch mit der Alten Pfeffeschlossherr-beat-von-zenker-zu-pommritz-freut-sich-ueber-1346346hrküchlerei Weißenberg kooperieren. Und Beanca Srodka könnte sich gut vorstellen, einen kleinen Lebensmittelverkauf mit Produkten aus der Region zu etablieren. Der Schlossherr freut sich zudem über die neuen Infotafeln und die Tafeln mit der Parkordnung, die er vor vier Wochen aufstellen ließ. Neben Angaben zur Geschichte von Schloss, Rittergut und gotischem Haus finden Besucher dort auch Hinweise auf die Förderung des Projektes „Revitalisierung der Parkanlage und der Gröditzer Skala“ durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Dort findet sich auch der Hinweis, dass der Förderverein „Pro Gröditz“ die kontinuierliche Pflege der Parkanlage fortsetzen wird.

Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz freut sich über die neuen Infotafeln, die vor Kurzem am Schloss Gröditz aufgestellt wurden. Sie informieren über das Herrenhaus, die Pilgerherberge und die Gröditzer Skala. Foto: Carmen Schumann

Einladung zur Buchvorstellung am 18.03.2014 – 18:00 Uhr Schloss Gröditz

Liebe Freunde; Liebe Oberlausitzer

Nun ist unser Büchlein über Gröditz doch noch fertig geworden. Möglich ist dies geworden durch die Deutsche Stiftung Umwelt.Es ist schön geworden und wir freuen uns über die beendete Arbeit und auch über die dahintersteckende Leistung.

Wir werden es sogar an der Leipziger Buchmesse vorstellen!

Es wäre schön, mit Euch diesen Moment der Freude teilen zu dürfen und deshalb laden wir herzlichst ein. Wenn Sie nicht kommen können, soll ihnen dies ein Zeichen geben, dass wir auch an Sie gedacht haben, und dass wir Ihnen dankbar sind für alle Unterstützung, die Sie uns zukommen liessen.

Es grüsst Sie Herzlichst,

Ihr

Beat von Zenker z. Pommritz
Vorstand Pro Gröditz e. V

Einladung Bild

Pro Gröditz stellt Gröditzer Geschichten vor, ein kleines Heimatbuch!

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Seit der Gründung des Vereines vor rund acht Jahren engagiert sich der kleine Verein in Gröditz für die wirtschaftliche Entwicklung der Weißenberger Region und den Erhalt und die Bewahrung der Kulturdenkmäler um Weißenberg, im speziellen des Gröditzer Schlosses und der Gröditzer Skala. Nun gibt er erstmals ein Büchlein heraus mit dem Titel »Gröditzer Geschichten«.
Die Schriftstellerin ist Frau Christa Kämpfe, in und um Bautzen bekannt durch ihre fachkundigen Bücher als auch durch ihr Engagement als Verantwortliche im Denkmalsbereich der Sanierung der Altstadt von Bautzen. Für alle kulturhistorisch und heimatverbundenen Weißenberger und Gröditzer sicherlich eine interessante Lektüre mit vielen Bildern und die Lust auf mehr macht. Erschienen ist es im Lusatia Verlag.

Titelseite

Danksagung
Der Verein dankt der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz für gute Zusammenarbeit und Sponsoring, wodurch eine Entstehung erst möglich gewesen ist. Der Vereinsvorsitzende B. von Zenker z. P. bedankt sich stellvertretend für die Autorin bei H. Nikol,
B. Wendler und A. Esslinger für ihre Zuarbeiten und Begleitung bei der über Monate andauernden Recherche.
Er bedankt sich im Speziellen bei allen Personen aus Gröditz und Weißenberg, die mitgeholfen haben und immer wieder mithelfen,
den Verein zu unterstützen und ohne die es nicht gehen würde.

Als das Schloss noch ein TBC-Heim war

Gröditz Dienstag, 21.01.2014 von Kerstin Fiedler

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Sie stehen ein wenig versteckt in einem hölzernen Verschlag auf dem Boden von Schloss Gröditz, medizinische Geräte aus früherer Zeit, die einen sofort in die Vergangenheit zu ziehen scheinen. Und obwohl sie so weit oben stehen, haben doch immer wieder Besucher bei Führungen die nur angelehnte Tür geöffnet und waren dann doch sehr erstaunt.

Heidrun Nikol vom Förderverein Pro Gröditz muss lächeln. „Es ist schön, wenn man dann mit den Gästen ins Gespräch kommt“, sagt sie. Denn allzu viel wissen die Vereinsmitglieder von den alten Geräten auch nicht. Nur, dass sie eingesetzt waren, als das Haus zunächst zwischen 1953 und 1967 Tuberkulose-Klinik war. Aus dieser Zeit stammen auch die alten Koffer, aufgereiht in Reih und Glied, Namensschilder sind fast nicht mehr lesbar. „Wir vermuten, dass dies die Koffer der Menschen sind, die die Krankheit nicht überwunden haben und gestorben sind“, sagt Heidrun Nikol. – Die Geräte standen überall im Schloss herum, doch wegwerfen wollten sie die Vereinsmitglieder nicht. Sie würden Geschichte ausdrücken. Ein altes, dunkel gestrichenes transportables Armee-Röntgengerät steht angsteinflößend in einer Ecke. Heidrun Nikol schätzt, dass es aus den 50er- Jahren stammt. Das Röntgengerät im Krankenhaus-Beige und der daneben hängende Lichtkasten für die Röntgenbilder wirken fast beängstigend im Vergleich zu heutiger Technik. Auch ein Zahnarzttisch mit Lampe sowie eine Arztliege stehen im Raum.

Der soll noch aufgewertet werden, indem die Geräte beschriftet werden. „Wir wollen ein wenig die Geschichte der Medizintechnik darstellen. Helfen können dabei auch die ehemaligen Mitarbeiter, die zum Beispiel im Behindertenheim arbeiteten. Das war zunächst ab 1967 eine Außenstelle von Großschweidnitz. 2006 zogen die letzten Bewohner aus.

Im Winterhalbjahr sind Führungen in Schloss und Park Gröditz nur nach Voranmeldung möglich. Aber für das Frühjahr, so ab Ostern, liegen schon wieder einige Anmeldungen vor. Auch Hochzeitspaare haben die Besonderheit des Ortes entdeckt. „Wir haben für 2014 so viele Hochzeiten wie noch nie im Plan“, sagt Heidrun Nikol. Gerade schaute sich wieder ein Paar um.

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Liebe Freunde,
liebe Donatoren und Helfer in Gröditz

Das ausklingende Jahr war schwierig für uns gewesen. Immer wieder stellten sich uns unerwartete Hindernisse in den Weg. Im Rückblick gesehen hatten wir aber alle uns gestellten Aufgaben gut gelöst und auch die unerwarteten Dinge konnten wir in fast idealer Weise lösen.
Wieso dann dieser Tropfen von Resignation und Wehmut ? Oder war es einfach Ermüdung?
Da fiel mir ein Büchlein buchstäblich in die Hände, nämlich aus dem Büchergestell auf dem Boden. Beim Auflesen las ich den Spruch der dort verzeichnet war und der Goethe zugeordnet sein soll:

Gott gibt dir die Hütte, aber er gibt dir nicht das Holz zum Heizen!

Blödsinn, dachte ich bei mir. Hatten wir nicht gearbeitet wie die Verrückten um unserer Sache einzuheizen. Nach ein paar Tagen kam mir dann die Erleuchtung. Schweizer, speziell die Berner, brauchen halt ein wenig länger:

Wenn ich tue was ich kann, dann ist es gut. Man muss lernen sich selber als ein Teil des Ganzen zu akzeptieren und nicht immer sich selbst als das Ganze zu betrachten. Es genügt zu wissen das Richtige getan zu haben. Eine Erkenntnis, die nicht in den hektischen Alltag passen will. Und doch so wahr ist!

Oder anders ausgedrückt: Manchmal ist eben das Holz trotz aller Fürsorge nass oder schwer brennbar. Nicht jede Holzsorte brennt gleich gut und wenn Druck auf der Hütte liegt, kriegt man den Rauch eben ins Gesicht. Und bei Sturm zieht die ganze Wärme aus der Esse!
Auch die Hütte, oder soll ich sagen, unser Leben macht uns zu schaffen! Da schlagen wir uns an einer Türschwelle den Knöchel an und hier an einem Balken den Kopf! Das gehört eben dazu!

Nun will ich mir vornehmen mich mehr als Menschen zu akzeptieren und weniger durch meine Leistungen!

Auch zur Weihnachtszeit…

Frohe Festtage und Dank an alle, die uns mal so einen Holzknüppel zum Heizen zugeworfen haben, oder an Diejenigen, die uns geholfen haben, die Knüppel zwischen den Beinen wieder zu entfernen.

Danke für alle Erfahrungen und die vielen Freudenmomente!

Es geht mir gut und ich wünsche Euch und Euren Familien dasselbe.

Herzlichst

Beat von Zenker

Pro Gröditz e. V

Alte Ziegel fürs gotische Haus

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Gröditz
Mittwoch, 09.10.2013

Alte Ziegel fürs gotische Haus

Von Kerstin Fiedler

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Die alten Ziegel begeistern Dr. Ingo Kraft (l.) und Rebecca Wegener vom Landesamt für Archäologie Dresden. Bei einem Rundgang durch das Gröditzer Ritterguts- ensemble mit Schlossherrn Beat von Zenker kamen sie auch zum gotischen Haus, dessen Dach neu gedeckt wird.Die Archäologen planen im nächsten Jahr Untersuchungen unter den Gebäuden und in der Gröditzer Skala. Foto: SZ/Uwe Soeder

Besuch aus Dresden. Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz begrüßte jetzt zwei Vertreter des Landesamtes für Archäologie in Gröditz. Während Ingo Kraft schon einmal vor Ort war, sah Rebecca Wegener das Ensemble zum ersten Mal. Beide zeigten sich beeindruckt. „Was hier Stück für Stück entsteht, ist faszinierend“, sagt Ingo Kraft, Referatsleiter für Ostsachsen. Doch mehr noch als die Gebäude über der Erde interessierte die beiden Wissenschaftler natürlich all das, was im Schloss bisher gefunden wurde – und wo noch etwas archäologisch Wertvolles zu vermuten ist. So nahm Ingo Kraft jetzt die beiden Münzen mit, die im Schlosskeller gefunden wurden. „Wir werden sie untersuchen und bewerten und dann darüber reden, in welcher Form sie ins Schloss zurückkommen können“, sagt Ingo Kraft. Gespannt geht er, den Blick immer auf den Boden gerichtet, durch die Kellerräume. Unter dem ehemaligen Wohnturm des Schlosses sind noch Funde zu vermuten, nachdem dort bei Arbeiten am Abwassernetz die Münzen zum Vorschein kamen.

Spannend wurde es dann bei der Besichtigung des sogenannten gotischen Hauses. Seinen Namen erhielt es, weil Fachleute vermuten, dass es einen „mittelalterlichen Kernbestand“ habe. Die Gestaltung des Gebäudes weise auf ein komfortables Wohnhaus hin, wie es sonst nur in wohlhabenden Städten zu finden gewesen ist, schreibt Bauforscher und Architekt Frank-Ernest Nitzsche in seiner denkmalpflegerischen Bewertung des Hauses. Im Keller und im Erdgeschossgrundriss lässt sich eine noch aus gotischer Zeit stammende Gebäudeecke nachweisen, so Nitzsche. Deshalb freuen sich die Archäologen schon heute, dass sie voraussichtlich im nächsten Jahr nicht nur im Schloss, sondern auch im Keller dieses Hauses graben werden. Denn das ist das Ergebnis des Besuchs. Im nächsten Jahr sollen Untersuchungen in Gröditz laufen, bevor der Förderverein weitere Vorhaben in Angriff nimmt.

Eins davon betrifft die Archäologen nicht: Das Dach des gotischen Hauses wird neu gedeckt. Es war undicht und auch der Dachstuhl nicht mehr ganz komplett. Derzeit lagern neben dem Schloss Ziegel. Sie stammen teilweise vom Dach des gotischen Hauses, teilweise von der gegenüberliegenden Rittergutsscheune, die erst später saniert werden soll. Doch es fehlten immer noch einige Ziegel, um das Dach in seiner ursprünglichen Form zu erneuern. Da half dem Verein der Zufall. Heidrun Nikol, die für den Verein als Ansprechpartner vor Ort ist, freut sich über diesen Zufall. Im vergangenen Jahr gab es eine Hochzeit im Schloss, bei dem sich Bräutigam Alexander Ahrens sehr für das Ensemble interessierte. Vor Kurzem kam er zu Besuch und wollte sich ansehen, wie weit die Vorhaben umgesetzt waren. „Als er erfuhr, dass wir Ziegel für das Dach brauchten, hatte er sofort eine Idee“, sagt Heidrun Nikol. Sein Schwiegervater in Meschwitz hatte eine Scheune abgedeckt und brauchte die alten Ziegel nicht mehr. Kurzerhand brachte Alexander Ahrens sie nach Gröditz. Ihm gefällt das Vorhaben des Vereins so gut, dass er nun Mitglied werden will, freut sich Heidrun Nikol.

Um aber noch vor dem Winter ein paar Dinge in Ordnung zu bringen, laden die Gröditzer am Sonnabend zu einem nächsten Parkseminar ein. Jeder, der helfen will, ist willkommen. Die zweite und dritte Schlosswiese sollen für Technik zugänglich gemacht werden. Mithelfen werden dabei auch Schüler der freien Mittelschule Weißenberg. „Wir streben hier eine ständige Zusammenarbeit an“, sagt Beat von Zenker. Er hofft nun auf gutes Wetter.

Zwei Münzen und viele Fragen

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Gröditz
Samstag, 24.08.2013

Ein wertvoller Fund im Schloss Gröditz gibt Rätsel auf. Der Schlossherr sucht Hilfe beim Bautzener Museum.

Von Kerstin Fiedler

Jürgen Vollbrecht ist begeistert. Der Chef des Bautzener Museums ist zum ersten Mal im Schloss Gröditz und staunt vor allem darüber, dass immer noch Funde gemacht werden, die die Geschichte längst vergangener Zeiten erzählen. So hat Schlossherr Beat von Zenker während des Abwasserbaus im Keller des Gebäudes zwei Münzen entdeckt. Die eine, vermutet von Zenker, nachdem er sich an der Uni Bern kundig gemacht hatte, ist ein sogenannter Silberling.

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Die andere könnte eine Demeter-Münze aus Griechenland sein. Die griechische Göttin Demeter verkörpert als Urmutter die Fruchtbarkeit.

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Jürgen Vollbrecht zeigt Anerkennung und fragt, ob denn der Fund auch gemeldet wurde. Beat von Zenker muss lachen. „Natürlich weiß die Archäologie davon. Und wir haben noch einige andere Dinge, die noch untersucht werden müssen“, sagt er. Zum Beispiel Knochen und ein Schädel, bei dem er vermutet, dass er noch aus dem 30-Jährigen Krieg stammt.

Doch nur wegen der Funde hat der Schlossherr den Museumschef nicht nach Gröditz eingeladen. Der Schweizer geht auf in dem Willen, für die Region Netzwerke zu schaffen. Das war erst letztlich Thema einer Veranstaltung mit dem Verein Regiochance. Doch waren es da eher die Schritte, die beiden Museen der Stadt Weißenberg in Weißenberg und Nechern gemeinsam mit dem Schloss Gröditz zu vermarkten, könnte sich von Zenker jetzt vorstellen, auch eine Zusammenarbeit mit dem Bautzener Museum zu starten. Immerhin beherbergt das Haus die Gersdorffsche Sammlung. Und Hans von Gersdorff, ein oberlausitzischer Adeliger und Gelehrter hatte seinen Sitz in Weicha. Und aus der Geschichte weiß Beat von Zenker, dass Weicha und Gröditz 1520 bis 1896 zusammengehörten. „Es ist unvorstellbar, was es hier für Schätze gegeben haben muss“, sagt von Zenker. Erst kürzlich habe er eine Schatzkammer entdeckt, die allerdings leider schon geplündert war. Auch ein Kellergewölbe kam zum Vorschein, das aus dem 15. Jahrhundert stammt. Nun vermutet von Zenker, dass diese Gewölbe mehrstöckig waren. Schließlich waren die Anfänge von Gröditz bis 1515 eine Schutz- und Trutzburg für Weißenberg.

Jürgen Vollbrecht freut sich über das umfassende Wissen des Schlossherrn. Und als es im Gespräch um das gotische Haus neben dem Schloss ging, sah er schon eine Verbindung zum Museum. „Wir wollen zum Tag des offenen Denkmals das Franziskanerkloster in den Mittelpunkt stellen. Und da wären wir dann auch bei der Gotik“, sagt Vollbrecht. Einer Zusammenarbeit ist er nicht abgeneigt, schließlich könne er sich vorstellen, dass durch gemeinsame Projekte auch europäische Fördergelder gewonnen werden könnten. Beat von Zenker hat genau verfolgt, dass es mit dem Werben um Sponsoren fürs Museum nicht so geklappt hatte, wie das geplant war.

Von Zenker hat dann dem Museumschef das Haus und die darin sichtbaren Fortschritte gezeigt. Letztlich kamen beide auch im gotischen Haus an. Im nächsten Jahr will der Verein Pro Gröditz die Sanierung in kleinen Schritten beginnen. Restauratoren sollen nach Gröditz kommen und das Haus untersuchen. Es soll sich um das erste Burggebäude gehandelt haben.

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Wollen demnächst zusammenarbeiten: Der Bautzener Museumschef Jürgen Vollbrecht (l.) und der Gröditzer SchlossherrBeat von Zenker. Hier schauen sie sich im Kellergewölbe einige Fundstücke an.Fotos: SZ/Uwe Soeder

Es war eine erste Begegnung der beiden Herren, die später sogar noch nach verwandtschaftlichen Gemeinsamkeiten im Stammbaum gesucht haben. In welcher Form es zu einer Zusammenkunft kommt, wird sich zeigen. Beat von Zenker kann sich gut vorstellen, dass Schulklassen sich zunächst im Museum über die Familie von Gersdorff schlau machen, bevor sie dann im Schloss Gröditz Geschichte zum Anfassen bekommen.

www.pro-groeditz.de

Eine Hochzeitssuite im Schloss

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Gröditz
Donnerstag, 01.08.2013

Schlossherr Beat von Zenker und der Verein Pro Gröditz kümmern sich nicht nur ums Gebäude. In der Skala tut sich auch Erstaunliches.

Von Kerstin Fiedler

Jetzt passt alles ein bisschen besser. Seit Mai dieses Jahres können sich Paare direkt im Schloss trauen lassen. Und sie können dort feiern und eine Hochzeitssuite buchen. Diese ist erst seit Kurzem fertig möbliert und stellt ein Ensemble aus drei Räumen dar. Schlossherr Beat von Zenker erklärt das damalige Ritual: Mann und Frau haben ein extra Zimmer. Sie treffen sich im mittleren, dem sogenannten Boudoir.

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Hier treffen sich Mann und Frau: Schlossherr Beat von Zenker zu Pommritz steht im mittleren Zimmer der Hochzeitssuite. Seit Kurzem sind die drei miteinander verbundenen Räume möbliert und können von Jungvermählten oder verliebten Pärchen gebucht werden. Foto: SZ/Uwe Soeder

Den Begriff gab es zur Zeit Ludwig XVI., zu dem auch der Stil der Möbel in der Suite passt. „Dort, wo sich Mann und Frau trafen, wurde dann entschieden, in welchem Zimmer übernachtet wird“, sagt Beat von Zenker mit einem Lächeln. Die Suite kann aber nicht nur von Hochzeitspaaren gebucht werden. „Wer gern einen romantischen Abend zum Beispiel mit einem Abendessen mit Butler verbringen und danach romantisch übernachten möchte, kann das auch tun. Wir haben genügend Möglichkeiten“, sagt von Zenker. Mittlerweile sind auch andere Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen. Derzeit gibt es mit der benachbarten Pilgerherberge etwa 30 Schlafplätze. Weitere Räume werden derzeit renoviert. Tischlermeister Günter Franz arbeitet derzeit weitere Türen auf. „Wir sind mit der Denkmalpflege auch schon im Gespräch, wie später einmal die Tapeten aussehen könnten“, sagt Beat von Zenker.

Um das Schloss aber auch überregional bekannter zu machen, haben die Gröditzer jetzt Kontakt zu zwei Busunternehmen in Hähnichen (bei Niesky) und Dresden geknüpft. Das ist zum Beispiel ein Ergebnis der erst kürzlich stattgefundenen Veranstaltung mit dem Verein Regiochance. Dort ging es unter anderem darum, wie man die Region Weißenberg besser vernetzen und vermarkten kann. In solch ein Tourismuskonzept möchte Beat von Zenker auch immer die Museen in Nechern und Weißenberg mit einbeziehen.

Naturschutzpark Schloss Gröditz – so wirbt der Schlossherr immer wieder mit dem Ensemble von Schloss, Schanze und Gröditzer Skala. Deshalb kann er jetzt nicht nur auf die Renovierung weiterer Räume im Schloss verweisen, sondern auch auf ein Denkmal in der Skala, das gerade fertig wurde.

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Helle Fassade, intaktes Dach, neue Fenster, gut gepflegte Grünanlagen: Schloss Gröditz macht schon was her. Foto: SZ/Uwe Soeder

Der Mosesfelsen strahlt in alter Schönheit. „Es war erstaunlich, wie viele Farbschichten auf dem Stein waren“, sagt er. Gemeinsam mit Natur- und Denkmalschutz wurden alle Plätze, die historisch bekannt waren, auf einer Liste erfasst. „So steht die Skala heute nicht mehr nur unter Natur-, sondern auch unter Denkmalschutz“, sagt von Zenker. Den Mosesfelsen findet man entlang des Höhenwegs durch die Skala an einem stark abfallenden Hang. Einige Stufen führen auf einen Platz, auf dem der Felsen zu finden ist.

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Wiedergefunden in der Skala: Den Mosesfelsen ziert eine lateinische Inschrift. Er wurde liebevoll restauriert. Förderung machte es möglich.Foto: privat

Die Inschrift ist lateinisch und stammt vom römischen Dichter und Philosophen Horaz. In der denkmalpflegerischen Beschreibung für die Förderung des Projekts durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird Horaz als bedeutend in der Zeit der Aufklärung angesehen. „Die Übersetzung des Spruchs lautet: Klug bedeckt den Ausgang kommender Zeiten – die Gottheit mit dunkeler Nacht. – Sie lächelt, wenn der Sterbliche über Gebühr sich ängstigt. Sei bedacht, das Gegenwärtige gelassen zu ordnen“. Und so kann Beat von Zenker diesen Spruch auch für sich nutzen. „Wir wollen und können gar nicht alles auf einmal richten. Es aber gelassen zu ordnen und Schritt für Schritt weiter voranzukommen, das ist unser Ziel“, sagt der Schweizer, der das Haus, in dem seine Vorfahren lebten, 2006 gekauft hat. Weitere prägnante Orte in der Skala wurden entdeckt. So auch die Grotte auf Weichaer Flur. Sie ist nachgewiesen auf einer Handzeichnung von 1775, gemalt von Johann Gottfried Schultz, Jurist und Zeichner der Oberlausitz. Bereits wiederhergestellt wurden auch Aussichtspunkte im Schanzenpark.

www.pro-groeditz.de