Geschichte

Geschichte

geschichte_001Schon 1222 wird Gröditz (damals Gradis, dann Grodis, Grödis) als Rittergut mit eigener Pfarre erwähnt.

Natürlich ist der Ort älter, denn die Schanze des Schlosses weist eine aktive Besiedelung durch die Sorben mit typischer Wehrschanze ab 800 hin, welche dann durch das aufkommende Rittertum im 12. Jahrhundert abgelöst wurde.

Das Rittergut scheint im 13. und 14. Jahrhundert einer Familie von Porsitz gehört zu haben. (Knothe, Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter,1879). Ihr Wappen ist an der Kirche zu Gröditz angebracht.

Anfang des 15. Jahrhunderts ging das Gut auf die verschwägerte Familie von Maxen des Vorbesitzers Hans von Klüx über, welcher als Schlossgründer um 1222 gelten kann. Klar ist, dass bereits vor 1222 ein burgartiges Herrenhaus (vielleicht das Gotische Haus) innerhalb der Schanzenanordnung gestanden haben muss, und Hans von Klüx sein Schloss daneben als Steinbau gebaut haben wird. Bis zum Beginn des 30jährigen Krieges, also mindestens 200 Jahre, verblieb das Gut im Besitz der Herren von Maxen, die damals in der Oberlausitz hohe Ämter innehatten.

Um 1530 wurde ein Haug von Maxen auf Gröditz Schöppe (Richter) am Hofgericht zu Bautzen. Er genoss im Lande und auch beim Landesherren ein hohes Ansehen, wurde 1547 kaiserlicher Kommissar, 1553 Kaiserlicher Rat und 1557 Amtshauptmann der Oberlausitz zu Bautzen.1562 vergrösserte Haug von Maxen seinen Besitz in Gröditz durch Zukauf des Rittergutes Weicha und starb 1565 auf dem königlichen Schloss zu Bautzen. In dieser Zeit wurde auch Gröditz erweitert und standesgemäss umgebaut.

geschichte_002Von seinen drei Söhnen war Hans von Maxen, der in Gröditz verblieb, der Älteste. Er heiratete Anna von Sundhausen und wurde 1572 ebenfalls Amtshauptmann zu Bautzen. Eine seiner Töchter, Katharina von Maxen (* um 1550) heiratete Wigand von Salza auf Linda, der unter dem Grafen von Mansfeld kämpfte und deshalb wohl wenig Zeit für sein Gut in Lauban hatte.

Nachfolgende Besitzer von Gröditz waren Hans -Wolf von Gersdorf (gestorben 1648): Siegmund Adolf der Ältere (gest. 1691) und dessen Bruder Hans von Gersdorf. 1692 kaufte Siegmund Adolph der Jüngere (gestorben 1704) Gröditz, dessen Sohn Hans Caspar von Gersdorf 1721 mit dem Gut belehnt wurde und der 1754 starb.

Hans Caspar deckte das Haus 1732 erstmals mit Ziegeln ein, was für die damalige Zeit aufgrund der enormen Kosten, nicht selbstverständlich und ein Zeichen von Reichtum war. Auch gegen aussen wurde ein für die Zeit einmaliger Barockgarten mit sagenhaften 400 Orangen- und Zitrusbäumen angelegt. Durch Erbteilung folgten ihm seine vier Söhne, von denen es 1763 Carl August von Gersdorf alleine übernahm.1786 starb Carl August von Gersdorf und seine Kinder verkauften 1789 das Rittergut an Wigand Ernst Traugott von Gersdorf auf Gut Mückenhain, der das Gut bereits 1796 an Heinrich Rudolph von Gersdorf veräusserte. Der Kaufpreis hatte 1789 60000 Taler betragen (in einer Zeit wo das Durchschnittseinkommen eines Bauern auf 30 Taler pro Jahr geschätzt wurde).

geschichte_003Heinrich Rudolph von Gersdorf starb aber schon 1797 und hinterliess das Gut seinen Söhnen, wobei der ältere Carl Heinrich Traugott von Gersdorf dann seine Hälfte 1817 dem jüngeren Bruder Ernst Gustav von Gersdorf verkaufte.

Nachdem das Gut 1831 in Erbgut verwandelt war, starb Ernst Gustav von Gersdorf 1843. Seine Witwe Wilhelmine Caroline Frederike geborene von Gersdorf, (Gersdorfstiftung, der Wappenstein des Ehepaars hängt heute noch in Gröditz) verkaufte Gröditz 1851 mangels Nachkommen an ihren Neffen Rudolf von Gersdorf für 119000 Taler. Dazu kam eine der Verkäuferin zu gewährende Leibrente, von 200 Talern im Jahr.

Georg Rudolf von Gersdorf war Königlich Sächsischer Oberhofmarschall. Dieser baute das Schloss 1872 in seiner heute barocken Art um. 1894 verstarb Hans Rudolf auf Gröditz in seinem 90. Lebensjahr.

1896 wurde das Gut inkl. allen Mobiliars von Clara von Krauss, der Tochter des legendären Dresdner Müllers (Hofmühle) und Industriellen Traugott Bienert gekauft und Ihrem Gatten General Oskar von Krauss zugebracht. Dieser wandelte das Gut in ein Fideikomissgut um.

1920 übernahm es der Sohn Rudolf von Krauss, welcher Gerda von Zenker, die Tochter des Generals Richard von Zenker, Erb- und Gerichtsherr auf Pommritz, geheiratet hatte.

geschichte_0041921 brannte das Schloss teilweise ab, wobei es auch ein Todesopfer zu beklagen gab. Der legendäre Gröditzer Goldschatz der Bienerttochter soll dabei ebenfalls verbrannt sein. 1922-24 wurde Gröditz unter Bodo Ebhard, dem Stararchitekten und Burgenrestaurator des letzten sächsischen Königs wieder in seiner ursprünglichen Form aufgebaut und um einen Altan erweitert.

1944 starb Rudolf von Krauss und das Gut ging auf seine Ehegattin Gerda von Krauss- von Zenker über. 1945 wurde die Familie enteignet. Das Gebäude beherbergte nach 1945 Flüchtlinge, war seit 1949 Tuberkulose-Heilanstalt und später Außenstelle des Fachkrankenhauses Großschweidnitz.

2006 initierte der Grossneffe von Gerda von Krauss Beatus E. H. von Zenker zu Pommritz eine Stiftung.

Seit April 2007 engagiert sich der Förderverein pro Gröditz eV. gemeinsam mit Beat von Zenker für den Erhalt des Schlosses und konnte 2008 das Naturschutzgebiet Gröditzer Skala vor einem Teilverkauf retten. Stattdessen soll diese Anlage über den Naturschutzpark Schloss Gröditz zum Leben erweckt und der Öffentlichkeit zugeführt werden.

Roland Pässler, Historiker, Bühlau bei Grosshartau